Dienstag, 11. März 2014

Warum ich diesen Blog schreibe:

Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht jedem, immer alles erzählen möchte: denn die Krankheit schreitet ja fort, und damit auch das Procedere. Ich weiß ja gar nicht mehr was ich mit wem, wann worüber gesprochen habe. Heute habe ich erfahren, dass man während der Behandlung auch tüddelig wird; der eine oder andere wird sagen, "nicht erst seit der Behandlung!" (ich HÖÖÖRE alles und kann mir auch vorstellen wer!".....)

Wen es also interessiert: meine Fortschritte, meine Heilung und der derzeitige Istzustand, der kann gerne jederzeit den Blog verfolgen. Ich habe mir vorgenommen, regelmäßig einige Zeilen zu schreiben, damit alle,die es interessiert,informiert sind.

Man kann sich 71 , ,Jahre lang gesund ernähren, möglichst wenig Alkohol trinken, naja früüüüher etwas mehr....natürliche zum Genuss und entsprechenden Anlässen, Sport treiben, und immer im Hinblick auf die Gesundheit auf ein langes, schönes Leben v e r s u s c h e n das zu schaffen. Die Betonung liegt auf VERSUCHEN....

Und dann kommt er, der Anschlag:
Vor fünf Wochen schmerzte meine rechte Brust, um beim nachsehen, tasten, fühlen entdeckte ich einen relativ kleinen Knoten. Das ganze, kurz vor einem Termin mit der Frauenärztin, den ich dann auch noch vorzog; Ultraschall, bestätigte meinen und unseren Verdacht und sie überwies mich sofort in das MSC (Mammagraphie Screening Center in Bamberg); weitere Untersuchungen begannen und als Höhepunkt dann die Biopsie ( Stanze). Nicht schön!

Das Ergebnis davon war, nach einem bangen Wochenende niederschmetternd: Ein bösartiger, aggressiver, schnellwachsender Knoten: Brustkrebs!

Der Himmel, die Vorsehung, Führung, man kann es nennen wie man will: jedenfalls landete ich beim Brustkrebs-Papst: in der onkologischen Tagesklinik von Professor Beckmann in Erlangen, Uniklinik.

Die Odyssee begann:
Einen ganzen Tag von 8:00 Uhr bis circa 17:00 Uhr mäanderte ich, immer mit der engbeschriebenen und terminlich kaum zu schaffenede Wegskizze in der Hand, durch das Unigelände-mir steht das goldene Wanderabzeichen von Erlangen zu- natürlich der schwierigste Grad: ohne Wanderschuhe!!
Nun bin ich kurz vor meiner zweiten Chemo, immer dienstags für ein halbes Jahr bekomme ich sie in Erlangen und zweimal pro Woche dann Blutabnahme und Kontrolle in Bamberg beim Hausarzt.
Soviel zum ist Zustand.

Ich werde ab jetzt in meinem Blog darüber berichten, wie's mir geht wie sich was vielleicht, vielleicht auch nicht, verändert. Und hoffentlich kann auch ich jemanden die panikartige Angst davor nehmen. Dann hätte das ganze ja wenigstens einen Sinn.

Am Anfang hatte ich natürlich sehr viel Angst-das übliche: Die Endlichkeit, die Angst um all meine Lieben, Angst vor Schmerzen und so weiter; aber die Exe, gewesene Lebensgefährtin meines Freundes, patchwork-mäßig verstehen wir uns ja alle gut, nahm mir in einem langen Gespräch vor einer Woche fast alle Befürchtungen, Angst und Sorge!

Sie hatte das ganze ca vor vier Jahren beendet und musste auch durch das übliche Procedere: die volle Packung: OP, Chemo, Bestrahlung, natürlich Chemie, Tabletten ohne Ende und sie hat währenddessen normal weitergelebt, in einem stressigen Job gearbeitet, Sport betrieben (moderat), ihr gesellschaftliches Leben weitergeführt usw.

Meine Befürchtung war ja zu aller erst, dass ich jetzt für Wochen und Monate krank in der Ecke liege!
Außerdem sind die Gespräche auf der Station in der Uniklinik, alle sind mehr oder weniger gleich betroffen, auch sehr tröstlich und man kann wirklich jede Frage stellen und die anderen sind vorbildlich, in der Art, wie sie damit umgehen..
SELBSTHILFEGRUPPE!!!
Von jung, ca 20 Jahre bis alt, ca 80 Jahre sind alle Altersklassen vertreten, ich liege im guten Mittelfeld...: und vor Ländergrenzen macht diese Krankheit auch nicht halt: ein altes türkisches Ehepaar war da (kurzfristig habe ich sie beneidet, denn die Frau trägt ja ein Leben lang Kopftuch), aber wirklich nur kurz; eine junge, schöne langhaarige und naturblonde Juristin (Perücke), eine circa 40-jährige Türkin usw ; in jedem Stadium: mit Haaren-ich noch!, Haaren die gerade wie ein Flaum zart sprießen, mit Glatze, mit Perücke, mit Tüchern und Mütze etc.

Beim ersten Mal, war ich die Neue und wurde wirklich mit großen Herzen liebevoll aufgenommen! Meine jetzige Einstellung ist die: ich sehe das ganze wie eine Schwangerschaft, nur, dass ich das Kind am Ende gar nicht haben will!
Und während des Verlaufs einer normalen Schwangerschaft verändert sich ja auch alles, der Körper, die Einstellungen, die Frau, die Liebe; die Liebe zum Partner, die Liebe zum Kind, die Liebe zu sich selbst, die Liebe zum Leben - man kann das Wort LIEBE gar nicht oft genug sagen !!
und so sehe ich das inzwischen auch. Ich will so weiter leben wie bisher, und wenn es mich mal doch in die Ecke haut, dann muss ich eben einen, oder mehrere Tag aussetzen.

Was ich aber, schon mal als sehr positives erleben durfte: ich werde von all meinen Freunden, Verwandten und vor allem der Familie so sehr mit so viel Liebe umsorgt, dass mir jetzt schon das Herz aufgeht und aufgegangen ist !
Dessen war ich mir so nicht bewusst...!

Danke, ihr LIEBEN alle!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen